Fritz
Morgenthaler (* 19.
Juli 1919 in
Oberhofen
am Thunersee im Kanton
Bern; † 26.
Oktober 1984 in
Addis Abeba,
Äthiopien) war
ein Schweizer
Arzt, Psychoanalytiker,
Autor, Jongleur
und Maler.
Morgenthaler war neben Georges
Devereux einer der Begründer der Ethnopsychoanalyse
und ein Mitbegründer des Psychoanalytischen
Seminars Zürich.
«der Traum. Fragmente zur Theorie und
Technik der Traumdeutung»
nach Freud:
der Traum dient zur Bestätingung
seiner Auffassung vom Unbewussten
- jeder Traum drängt zur unbewussten Wunscherfüllung
- alles, was organisiert und strukturiert ist, gehört dem Ich, das Unbewusste — dem Es
bei einer Freudischen Traumanalyse wird
beachtet:
- Begleitungsumstände der Traumerzählung
- das Benehmen des Träumers vor und nach der Traumanalyse
- der Tagesrest- die frischen Erinnerungen des Geschehens am Tag, die dann in den Traum mitkommen und weiterentwickelt werden
- die Identifizierung mit den anderen
- herausfinden, was die unbewussten Wünsche sind, durch das Abstrahieren der Traumbilder, durch die Interpretation, Übertragung
- die Stimmung des Analysanten vor dem Einschlafen
Beispiele und Deutung:
die Traumtheorie sagt: Kinderträume
sind reine Wunscherfülungsträume
« Das Kind hilft den Eltern Kirschen
pflücken und muss die Früchte in einen Korb legen und nach Hause
tragen. Es ist gut gezogen,deswegen isst es unterwegs keine Kirschen
unerlaubt auf. Das Kind geht schlafen und träumt davon, wie es die
Kirschen aufisst.» - Wunscherfüööung pur
den F. Morgenthalre interessiert aber
was anderes:
- die Leistung im Traum war nicht die vom Es, sondern die vom Ich:
das Ich will wenigstens im Traum das
erfüllen, was es im Wachleben nicht tun kann — unbewusste
Ichleistungen
Traum Nr.1
- das Kind hat aber den Traum nur dem Dienstmädchen erzählt; wissend, dass es den Traum der Mutter weitererzählt
- Ziel: die unbewusste Tendenz dieses Kindertraumes erraten
- das Kind befindet sich im Konflikt, die Mutter braucht das Dienstmädchen, um das Kind «zu verstehen»
- das Kind hat Angst so manipuliert zu werden, wie es selbst die Kirschen manipuliert
- das Kind hat Angst von der Mama gefressen zu werden, wie es seine Kirschen ißt(die Wunscherfüllung von dem, wovor er Angst hatte, zu machen)
- das Kind will diesen Konflikt vermeiden, indem es seinen Traum nur dem Dienstmädchen erzählt — das Kind will sich vor der Manupulation schützen
Traum Nr.2
- eine Kellnerin träumt an ihrem freien Tag davon, wie sie den Kaffe einem Mann bringt, was sie auch tatsächlich jeden Tag tut und zwar zu dem Mann
- sie erzählt über den Traum diesem Mann am nächsten Tag, nachdem sie ihm den Kafee bringt — sie «serviert» ihm den Traum — Exhibitionstendenz
- nachdem sie ihm den Traum berzählz hat, bloß wie ein merkwürdiges Anhängsel, eine Nebensache ohne Bedeutung, hat sie ihr bewusstes Ich beruhigt
- in ihrem Traum ist sie der Mann und bringt sich selbst den Kafee, ihr Traum ist also autoerotischer Natur
Schlussfolgerungen von F. Morgenthaler:
- warum erzählz der Anasysand seinen Traum jetzt? - welche unbewusste emotionale Bewegung hat ihn veranlasst
- in der Traumdiagnostik darf man sich nicht verführen lassen, den Bildern zu folgen und auf die thematische Inhalte einzugehen
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