Donnerstag, 12. April 2012

Traumanalyse


Fritz Morgenthaler (* 19. Juli 1919 in Oberhofen am Thunersee im Kanton Bern; † 26. Oktober 1984 in Addis Abeba, Äthiopien) war ein Schweizer Arzt, Psychoanalytiker, Autor, Jongleur und Maler. Morgenthaler war neben Georges Devereux einer der Begründer der Ethnopsychoanalyse und ein Mitbegründer des Psychoanalytischen Seminars Zürich.

«der Traum. Fragmente zur Theorie und Technik der Traumdeutung»

nach Freud:
der Traum dient zur Bestätingung seiner Auffassung vom Unbewussten
  • jeder Traum drängt zur unbewussten Wunscherfüllung
  • alles, was organisiert und strukturiert ist, gehört dem Ich, das Unbewusste — dem Es

bei einer Freudischen Traumanalyse wird beachtet:
  • Begleitungsumstände der Traumerzählung
  • das Benehmen des Träumers vor und nach der Traumanalyse
  • der Tagesrest- die frischen Erinnerungen des Geschehens am Tag, die dann in den Traum mitkommen und weiterentwickelt werden
  • die Identifizierung mit den anderen
  • herausfinden, was die unbewussten Wünsche sind, durch das Abstrahieren der Traumbilder, durch die Interpretation, Übertragung
  • die Stimmung des Analysanten vor dem Einschlafen

Beispiele und Deutung:
die Traumtheorie sagt: Kinderträume sind reine Wunscherfülungsträume
« Das Kind hilft den Eltern Kirschen pflücken und muss die Früchte in einen Korb legen und nach Hause tragen. Es ist gut gezogen,deswegen isst es unterwegs keine Kirschen unerlaubt auf. Das Kind geht schlafen und träumt davon, wie es die Kirschen aufisst.» - Wunscherfüööung pur

den F. Morgenthalre interessiert aber was anderes:
  • die Leistung im Traum war nicht die vom Es, sondern die vom Ich:
das Ich will wenigstens im Traum das erfüllen, was es im Wachleben nicht tun kann — unbewusste Ichleistungen
Traum Nr.1
    • das Kind hat aber den Traum nur dem Dienstmädchen erzählt; wissend, dass es den Traum der Mutter weitererzählt
    • Ziel: die unbewusste Tendenz dieses Kindertraumes erraten
    • das Kind befindet sich im Konflikt, die Mutter braucht das Dienstmädchen, um das Kind «zu verstehen»
    • das Kind hat Angst so manipuliert zu werden, wie es selbst die Kirschen manipuliert
    • das Kind hat Angst von der Mama gefressen zu werden, wie es seine Kirschen ißt(die Wunscherfüllung von dem, wovor er Angst hatte, zu machen)
    • das Kind will diesen Konflikt vermeiden, indem es seinen Traum nur dem Dienstmädchen erzählt — das Kind will sich vor der Manupulation schützen


Traum Nr.2
        • eine Kellnerin träumt an ihrem freien Tag davon, wie sie den Kaffe einem Mann bringt, was sie auch tatsächlich jeden Tag tut und zwar zu dem Mann
        • sie erzählt über den Traum diesem Mann am nächsten Tag, nachdem sie ihm den Kafee bringt — sie «serviert» ihm den Traum — Exhibitionstendenz
        • nachdem sie ihm den Traum berzählz hat, bloß wie ein merkwürdiges Anhängsel, eine Nebensache ohne Bedeutung, hat sie ihr bewusstes Ich beruhigt
        • in ihrem Traum ist sie der Mann und bringt sich selbst den Kafee, ihr Traum ist also autoerotischer Natur


Schlussfolgerungen von F. Morgenthaler:
  • warum erzählz der Anasysand seinen Traum jetzt? - welche unbewusste emotionale Bewegung hat ihn veranlasst
  • in der Traumdiagnostik darf man sich nicht verführen lassen, den Bildern zu folgen und auf die thematische Inhalte einzugehen

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